Daniel Anderson

Daniel Anderson

Daniel Anderson

Berlin / Germany

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Art, Movies, Writing, to be a jewish men today in europe,

Born in the east, minded in the hole world, located in Berlin, home only by myself! Studies directing at film college Babelsberg. Working as a poet, writer, director for tv, theater and advertising, music clips etc. To be jewish means to me to be open minded for the spirit of all mankind, to have the faith of our history, to feel still the pain of my relatives and to know that my religion is a gift.


DER TAG, AN DEM DEUTSCHLAND UNTERGING

Nach mehreren Anschlägen in den letzten 5 Jahren im gesamten Bundesgebiet, von Schleswig-Holstein bis Bayern, verursacht durch Raketeneinschläge und Autobomben, erhält ein Deutscher Geheimdienst mit dem Kürzel “Ω” die Gelegenheit, den Urheber durch einen gezielten Luftschlag “auszuschalten”. Der Dienst schlägt hart und präzise zu. Kurz darauf schlagen am Nordufer des Bodensees nahe der Stadt Konstanz die ersten Raketen ein. Noch ist niemand verletzt, aber der Sachschaden beträchtlich.

Im Laufe des Tages erweitert sich der Radius der Einschläge – in Freiburg werden Teile der Altstadt zerstört, in Baden-Baden fällt das Festspielhaus durch einen Volltreffer in sich zusammen. Es gibt die ersten Toten zu beklagen. In den Außenbezirken von Karlsruhe und Stuttgart herrscht Chaos, nachdem mehrere Einfamilienhäuser von Raketen ausradiert wurden. Ein Kindergarten geht in Flammen auf, mehrere 3-6 jährige Kinder sterben noch am Ort des Geschehens.

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WAS MAL DER G.G. GEFRAGT WERDEN MUSS, DER GRASS, DER GÜNTER

Wo bleibt Dein Aufschrei jetzt, G.G.?

Liegt er vielleicht nur verborgen unterm letzten Schnee?

Kämpft er vielleicht nur noch mit dem Frost

aus dem ach so fernen Fernost?

 

Wo bleibt Deine ‘Lyrik’ jetzt, G.G.?

Ist sie erschallt und schon zertreten von Kim Jongs kleinem Zeh?

Bist Du zum öffentlich-lyrischen Schämen schon zu taub,

die allerletzte Tinte im Tintenfass schon Staub?

 

Wo bleiben Deine Worte jetzt, G.G.?

Müsstest Du nicht heulen über den nuklearen Klee,

in einem haltlos ungereimten Gedichte?

Oder liest Du am Ende gar keine Zeitungsberichte?

 

Wann fängst Du wieder an zu dichten, G.G.?

Wann schenkst Du uns wieder einen lyrischen Dreh,

um zu sagen, was gesagt werden muss,

jedes Wort ein Hammerschlag, ein treffsichrer Schuss?

 

Wann hören wir wieder was von Dir, G.G?

Wir wollen Deine Ruhe nicht stören zwischen Luv und Lee.

Wahrscheinlich folgt bald Dein Beweis, dass sich die Erde verbiegt

und Nordkorea eigentlich in Israel liegt.

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AUF & DAVON AUS DEUTSCHLAND (almost desperate slamery)

Ich bin auf und doch schon

noch nicht davon.

Ich soll vertrieben werden

von diesen Erden

in Deutschland,

zurück ins Meer,

geht es nach denen

und jenen,

die mich ‘ungläubig’ nennen

mich aber nicht kennen,

von diesen, die verrückt spielen,

auf mich zielen

mit ihren Hobbys.

 

Ich bin auf und doch noch nicht davon,

liege nicht mehr, aber schon aufgestanden,

den Schlüssel in der Hand,

die Schatten schon an der Wand,

die Tür auf schon einen Spalt,

noch ein letzter Halt,

aber doch schon

noch nicht davon.

 

Ich hab’ einen Schuh schon an einem Fuss,

einen Arm schon in der Jacke,

den Schal um den Hals

(wie eine Schlinge),

aber noch nicht gebunden -

den Weg haben sie noch nicht gefunden.

Ich bin auf, aber doch schon

noch nicht davon.

 

Soll ich gehen

oder stehen

bleiben,

darauf warten,

dass sie mich vertreiben

mit Waffen im Anschlag

und im Kopf die Messer,

ist es da nicht besser,

zu gehen auf & davon?

 

Ist das die Saat,

die aufgeht

und die Tat

der Augsteins

und

Polenz’

und

Grass’,

die Hass

mit letzter

oder

erster Tinte schreiben,

um zu bleiben,

um zu bestehen,

sich anzubiedern

an schießende Mädchen

zwischen den Berliner Stelen,

deren Schüsse mich nicht verfehlen

sollen wollen?

 

Die Saite ist gespannt,

aber nicht gestimmt.

Die Seite ist gelesen,

aber noch nicht umgeblättert.

Der Countdown erst bei Drei

und noch nicht vorbei,

doch die Wunde blutet schon unterm Verband

der deutschen Demokratie,

der letzten Hand

des verwehenden Atems auf der Zielgeraden

von Propagandapfaden.

Ich bin auf, aber doch schon

noch nicht davon.

 

Die Welle sieht das Ufer schon,

aber sie kann noch nicht brechen.

Noch kein Flammenmeer auch,

aber schon genügend Rauch.

Die Glocken schwingen,

die Scharniere singen,

doch es gibt noch kein Läuten dabei -

wie war das noch: Arbeit macht frei.

 

Ich werde ihnen

nicht das Feld überlassen,

ihrem Hassen,

ihrem Lachen,

ihrer Endlösung

meiner, unserer Verwesung,

nicht ihrem Zynismus,

ihrem Faschismus,

nicht ihrer Scheinheiligkeit,

nicht ihren Schatten der Zeit,

nicht ihrer Dummheit

noch ist es nicht soweit,

aber merkt euch:

Wir sind auf, aber längst nicht davon,

auf und nicht davon.

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GEGEN AUSSCHWITZ ENTWURF 27.01.2013 (Paul Celans TODESFUGE)

 

du schreibst, der tod sei ein meister aus deutschland,

der uns die schwarze milch trinken lässt

zu jeder tageszeit, während er seine margarete fand

und feiert mit ihren goldenen haaren ein fest.

 

du schreibst, der mann schreibt, mit schlangen spielt er

und schickt die briefe nach deutschland.

du schreibst, dass wir die gräber schaufeln, kreuz & quer

durch die luft, aber doch nur in auschwitz’ sand.

 

du schreibst, der mann befiehlt, zum tanz aufzuspielen

dazu und sulamiths haar zerfällt zu asche so grau.

ihr verbranntes fleisch gilt es in den bäuchen zu fühlen,

und zu sehen die strahlenden augen des mannes so blau.

 

es sei nicht mehr möglich zu schreiben, das gedicht

ist verbrannt für immer nach diesem brand,

auf der ganzen welt sei kein mögliches gericht,

sagt man, das gerechtigkeit findet mit diesem land.

 

und auch wenn die bestie noch zuckt, ihr haupt

mit der kalten fratze der feuer immer noch hebt,

auch wenn es mancher überall leugnet und nicht glaubt,

wir haben die aschenen haare sulamiths überlebt.

 

die tränen sind nicht getrocknet, aber wir schreiben

wieder gedichte und trinken die milch wieder weiß.

wir sind hier, gingen nicht verloren, stehen im kreis,

wir wissen, auch wenn wir es nicht wussten: wir bleiben!

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AHASVER LEBT

1.

Die Fragen sind verbraucht wie die Tage,

nur Antworten wandern noch hin und her.

Diese Spuren verwehen: ich trage

jede Last der Erde nur allzu schwer.

 

Sie drückt die Füße in den weissen Staub,

der Nacken krumm geht unter diesem Joch,

die Stürme der Wut machen mich halb taub,

Flehen und Beten hält die Sinne hoch?

 

2.

Aus Jerusalem sollte ich kommen,

verflucht bis an das Ende jeder Zeit.

Ich aber bin aus Überall, habt es vernommen:

geboren im Zorn und zum Hass bereit.

 

In allem und jedem sahen sie mich,

nach Erlösung sollte ich Flehen.

Sie glaubten, der da bäte, bin ich,

der Jude, der Schuld hat zu gehen.

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BESCHNEIDUNG OHNE ENDE

Endlich ist der Traum eines jeden in Erfüllung gegangen, der die Juden in Deutschland für fehl am Platze hält, sich aber bisher nicht getraut hat, das laut zu sagen. Man möchte ja bloß nicht politisch unkorrekt erscheinen oder sich gar mit Antisemitismusvorwürfen konfrontiert sehen. Aber das alles hat jetzt G*tt sei Dank endlich ein Ende. Jetzt kann man lustig auf die Juden und ihre ‘barbarische Religion’ eindreschen, ohne dass etwas passiert. Im Gegenteil, man wird auch noch als Verteidiger der “körperlichen Unversehrtheit von Kindern” gefeiert und bejubelt. Halleluja!

Es ist ein Alptraum, wie in dieser Debatte judenfeindliche Ressentiments hochgekocht werden. Schaut man sich in den sogenannten sozialen Netzwerken um, dann begegnen einem Meinungen, die direkt aus dem Stammbuch des Reichspropagandaministers abgeschrieben zu sein scheinen: “Soll der Jude (sic!) doch dahin gehen, wo er hergekommen ist”, oder, auch schön und sinnerhellend: “Broder und seinen Zionistenkumpanen geht’s endlich an den Kragen.”

Mal davon abgesehen, dass Juden in Deutschland länger existieren als die Deutschen, nämlich ungefähr seit 1700 Jahren, die Deutschen aber erst nach der Völkerwanderung tatsächlich Deutschland ausformten, mal abgesehen davon, dass es in den vergangenen 63 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland keinen ‘Schwanz’ interessiert hat, welche religiösen Rituale vollzogen oder nicht vollzogen werden, weiter abgesehen davon, dass wir hier von einem Land reden, in dem Kinderarmut immer weiter um sich greift und Kinder sogar, trotz des unfassbaren Reichtums, Hunger leiden müssen, Eltern die körperliche Züchtigung ihrer Kinder nicht verboten ist, Säuglinge und Kleinkinder in Mülltonnen und Blumenkästen entsorgt werden, niemand dafür bestraft wird, wenn er in Gegenwart von Kindern raucht, noch mal davon abgesehen, dass geistliche Würdenträger der christlichen Religionen sich über Jahrzehnte an Kindern vergriffen und mit lächerlich milden Strafen letztendlich davon gekommen sind, von alldem abgesehen, wird diese haarsträubende Debatte dazu missbraucht, Juden mal wieder als ‘Täter’ zu brandmarken. Dass man den Muslimen bei der Gelegenheit auch mal eins auf die Mütze geben kann, einfach mal so als Präventivmaßnahme, kann da nur willkommen sein. Und der angenehme Nebeneffekt dabei ist, dass muslimischer Antisemitismus mitgefördert wird, wie die Übergriffe auf einen Rabbiner und eine jüdische Mädchenklasse in Berlin zeigen.

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DAS LEBEN ALS MENSCH: Neulich ….. beim Tränenvergießen über die Dummheit oder Das Coming-out des Jakob Augstein.

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, wenn Ihnen geballte Dummheit, die ja immer auch ein Stückchen Arroganz im Gepäck hat, entgegenschlägt. Manchmal ist es gut, darauf mit Schulterzucken zu reagieren.

Beispielsweise wenn ein Mitglied des Diplomatischen Corps, genauer gesagt, der Botschaft Chiles mit seinem Auto (amtliches Kennzeichen: “0 28-14″) genau vor dem Fenster parkt, minutenlang den Diesel älterer Bauart laufen lässt und auf die höflich vorgetragene Bitte, doch den Motor abzustellen, mit den Worten reagiert: “Such’ dir doch eine andere Wohnung.”

Oder in einem Café (“Mein Haus am See”, Berlin, Rosenthaler Platz), in dem ich der einzige Gast bin. Nach 15 Minuten hartnäckigen Ignorierens durch die, im Internet surfende Bedienung, wird meine vorsichtige Nachfrage, ob ich den was bestellen könnte, mit der Bemerkung: “Du siehst doch, das ich zu tun habe”, abschlägig beschieden.

Oder bei einer Polizeikontrolle in München (“Weltstadt mit Herz”, “In Bayern daheim, in der Welt zu Hause”). 2011 wurde ich innerhalb von drei Monaten vier Mal von derselben Streifenwagenbesatzung angehalten.

Mein Einverständnis zu einem Alkoholtest holte man stets in diesem tiefen, lustigen Dialekt ein (“Sanns mit a Alkholkontrolln eiverstann”). Ich konnte beim ersten Mal nur an dem hingehaltenen Röhrchen erkennen, was man von mir wollte.Beim zweiten Mal wurde ich bereits mit dem Satz “Ah mei, Sie scho widder” begrüßt. Alle Kontrollen gingen übrigens immer nach 23.00 Uhr in der Deisenhofenerstraße in Giesing von statten, wenn ich, nur noch nach einem Bett verlangend, nach 14 Stunden BAVARIA-Wahnsinn auf dem Heimweg war. Warndreieck und Warnweste mussten vorgewiesen werden, die Funktion der Blinker und des Bremslichtes wurden überprüft und tatsächlich wurde jedes Mal festgestellt, dass das Ablaufdatum des Verbandskastens noch längst nicht erreicht ist, da August 2014 noch in weiter Zukunft liegen müsse.Beim dritten Mal nannte ich den Beamten das Ablaufdatum des Verbandskastens von selbst, woraufhin mich gemütliche, nachsichtige Blicke trafen: “Jo, dös kahn ja a jeder soagn.” Ja ja, die Berliner, die Saupreißn, die japanischen, denken, sie könnten einfach so hier in unserem schönen Bayern bei Nacht umanander fahren, wie es ihnen gerade passt. Als ich allerdings bei der vierten Kontrolle den Vorschlag machte, ob man mir nicht eine Zehnerkarte aushändigen könnte, die mir die halbstündige Befragung, woher ich käme und wohin ich wolle, ersparen könnte, da ich ja doch immer nur dieselben Antworten parat hatte, wurde man dann aber mal ungemütlich. Man zeigte mir die Instrumente wie weiland im Mittelalter, indem man mir mit einer Anzeige wegen Beamtenbeleidigung drohte.

Das alles sind Beispiele für rasante Dummheit, die man mit dem oben erwähnten Schulterzucken, mit einem Lächeln garniert, quittieren kann und sollte. Daneben existiert aber nachgerade eine Dummheit in der Welt, gegen die lächelndes Schulterzucken wahrlich nicht das geeignete Mittel ist. Da bedarf es schon schwereren Geräts.

So ein Fall begegnete mir in Gestalt von Jakob Augstein und seiner Kolumne in der Online-Ausgabe des SPIEGEL, die unter dem Titel: “Im Zweifel links” firmiert*. Man erinnert sich sicherlich noch an den, euphemistisch ‘Gedicht’ genannten Text unseres einzigen lebenden Literaturnobelpreisträgers Günter Grass. In “Was gesagt werden muss” wird die These aufgestellt, dass die ‘Atommacht Israel’ den Frieden in der Region und nachhaltig sogar in der ganzen Welt bedroht. Okay, okay, Leugnen ist zwecklos, spätestens seit dem Hollywoodblockbuster “Der Anschlag” mit Ben Afflek und Morgan Freeman (OT: “The sum of all fears”, USA 2007, Buch: Paul Attanasio & Daniel Pyne; Regie: Phil Alden Robinson) weiß jeder auf der Welt Bescheid. Worüber man aber bis zu diesem Zeitpunkt weitestgehend im Unklaren gehalten wurde, war der strukturelle Antisemitismus unseres Dichterfürsten. Verändert sich die Genstruktur von Literatur schreibenden Männern mit zunehmendem Alter jenseits der 70? Bricht sich da, ähnlich wie beim Johannistrieb das Sexualgen, plötzlich das Antisemitismusgen machtvoll bahn? Es scheint fast so, den bei Martin Walser beobachtet man ja auch hin und wieder antisemitische Zuckungen. Schön, schön, es sind ältere Herrschaften und da kann es schon mal zu öffentlichkeitswirksamen Aussetzern im Oberstübchen kommen, vor allem, wenn, wie bei Grass, dann auch noch eine “Griechenland-Tirade” nachgeschoben wird.

Um die explizite Dummheit Jakob Augsteins in ihrer ganzen Dimension zu begreifen, sollte man sich trotzdem noch einmal mit dem Text von Grass beschäftigen. Ohne jetzt tatsächlich Zeile für Zeile auseinander zu nehmen, was eine äußerst unerquickliche Beschäftigung wäre, muss man sich nur eines der stärksten antisemitischen Ressentiments, das unter dem ganzen Text liegt, ins Gedächtnis rufen. Es handelt sich dabei um die lange Tradition, Juden aus der Opferrolle hinaus und in die Täterrolle hinein zu katapultieren. Jahrhundertelang war das gängige Praxis – von den Pogromen im Mittelalter, die als ‘Vergeltung’ dafür dienten, dass Juden vom Geldverleihen lebten, das ihnen nach dem Handwerksverbot als einzige Erwerbsquelle übriggeblieben war. Weiter bis zur Ausgrenzung und politischen Verfolgung, die damit begründet wurde, dass ‘der Jude’ ohnehin nur seinen ‘Vorteil’ sucht, beispielsweise die Dreyfuss-Affaire in Frankreich und schließlich die Dämonisierung als ‘Rasse’, als eine ‘Schar von Raten’, die an der ‘Krankheit der Welt’ schuld ist (“Der ewige Jude”, Deutschland 1940, Buch. Eberhard Taubert, Regie: Fritz Hippler). Da hilft nur Vergasen, Ungeziefer muss eben bekämpft werden, wenn es Schaden in die Welt bringt. Immer ist es die bewusste Umkehr von Ursache und Wirkung. Die Ghettoisierung im Mittelalter unter äußerst schlechten, hygienischen Bedingungen hatte zur Folge, das in den Judenghettos häufiger Infektionskrankheiten epidemischen Ausmaßes ausbrachen und schon waren die Juden die Täter. Die nationalsozialistische Parole, “Deutsche, wehrt Euch, kauft nicht beim Juden”, impliziert, dass der jüdische Ladeninhaber und das sogenannte “Weltjudentum” (Hitler), eine Verschwörung planten, um alles andere zu bedrohen.

Nichts anderes macht Grass in seinem Text – er verkehrt Täter- und Opferrolle und das ‘legitimiert’ sein ‘Gedicht’, seine Geisteshaltung:

“Warum schweige ich, verschweige zu lange,


was offensichtlich ist und in Planspielen


geübt wurde, an deren Ende als Überlebende


wir allenfalls Fußnoten sind.

Es ist das behauptete Recht auf den Erstschlag,
 (Hervorheb.d.Verf.)

der das von einem Maulhelden unterjochte


und zum organisierten Jubel gelenkte


iranische Volk auslöschen könnte,


weil in dessen Machtbereich der Bau


einer Atombombe vermutet wird.”

Stellt man dazu den Text des Maulhelden Hitler, mit dem er den Angriffskrieg UND die Shoa agitatorisch einleitete, so ergeben sich erstaunliche, kontextalische Parallelen: “Wenn es dem internationalen Finanzjudentum inner- und außerhalb Europas gelingen sollte, die Völker noch einmal in einen Weltkrieg zu stürzen, dann wird das Ergebnis nicht die Bolschewisierung der Erde und damit der Sieg des Judentums sein, sondern die Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa!”

Um eins klarzustellen – Grass ist mit Sicherheit kein Wiedergänger Hitlers, nur das verfluchte Antisemitismusgen gepaart mit nachlassendem, öffentlichem Interesse machen einem verkalkenden Gehirn zu schaffen, das in der Folge eben zu Dummheit tendiert.

Diese Entschuldigungen für seine Dummheit hat Jakob Augstein nicht. Er steht in der sogenannten ‘Mitte des Lebens’, ist ein Vertreter der sogenannten ‘Mitte der Gesellschaft’, ein erfolgreicher Herausgeber, Kolumnist mit geschliffenen Formulierungen und medienpräsenter als die meisten seiner Kollegen. Warum, zum Geier, plappert er den Schwachsinn nach, dass Israel den Weltfrieden bedrohe, weil es Atommacht sei? Augstein bemüht dasselbe antisemitische Klischee, dieselbe Verkehrung der Opfer/Täterrolle, wie sie schon seit Jahrhunderten bemüht wird. Wo hat er sich das nur abgeschaut – bei den Nationalsozialisten, bei den Katholiken des Mittelalters?

Es ist keine Frage, ob man die israelische Regierung kritisieren darf oder nicht, natürlich darf man, natürlich soll man das unbedingt. Es gibt in der Demokratie Israels genug zu kritisieren, wie eben auch in jeder anderen Demokratie der Welt, keine Frage. Und die berechtigte Kritik hätte nichts mit Antisemitismus zu tun, solange sie sich eben nicht auf das Klischee beruft. Ich stehe dem bedingungslosen ‘Philoisraelismus’ äußerst skeptisch gegenüber, weil er als ideologischen Reflex eigentlich immer das Gegenteil zur Folge hat. Augstein und viele andere vertreten einen Antisemitismus ohne Antisemit sein zu wollen, denn sie setzen ihrem Antisemitismus die Maske der Israelkritik auf. Darunter aber wabert tatsächlich ein struktureller Antisemitismus, der in den altbekannten Sümpfen des Klischees herumpatscht.

Faktisch wird Israel seit der Staatsgründung 1948 als parlamentarische Demokratie mit Vernichtung gedroht, Nasser (1918 – 1970, ägyptischer Despot) beispielsweise wollte “die Juden zurück ins Meer treiben.”

Auf diese ständige Bedrohung, hat Israel irgendwann reagiert und diese Reaktion bewusst unklar gehalten. Niemand konnte offiziell wissen, ob Israel ‘nukleares Potential’ besitzt, aber nur die Möglichkeit, dass es so sein könnte, verehrter Jakob Augstein, hat bis jetzt das Überleben Israels gesichert. Die Abschreckung funktioniert bis heute, dem Allmächtigen sei Dank. Wenn die israelischen Regierungen seit 1970 einen Atomkrieg hätten führen wollen, warum haben sie es dann nicht schon längst getan und dem Spuk im Iran oder Syrien oder im Libanon ein Ende bereitet?

Ich wünschte, Chamberlain hätte 1938 der Rotzbremse mal eine rutergehauen, anstatt vor ihm einzuknicken und Hitler die Besetzung des Sudentenlandes zu gestatten und ihn somit in seinen Allmachtsphantasien bestätigt.

Ich wünschte, die deutschen Juden hätten 1933 gemeinsam mit Sozialdemokraten und Kommunisten einen Bürgerkrieg in Deutschland vom Zaun gebrochen, anstatt sich wie Vieh zur Schlachtbank treiben zu lassen.

Ich wünschte, lieber Herr Augstein, die Weltgemeinschaft würde Adolf Achmadineschad, der den ‘Schandfleck’ Israel ‘von der Landkarte tilgen’ will, konsequent seine Grenzen zeigen. Denn dann müssten Sie im Gefolge von Günter Grass nicht solche antisemitischen Dummheiten verzapfen. Nicht Israel ist hier der Dämon, den es zu bannen gilt, denn die Frage wäre, wie Mahmut “Napoleonsyndrom” Achmadineschad diese ‘Tilgung’ zustande bringen will, aber das nur mal so am Rande. Und, wer ächtet China, das seit rund 70 Jahren Tibet besetzt hält und sich nicht scheut dort mit aller Brutalität jeglichen Widerstand gegen das Regime mit Waffengewalt zu brechen?

Wahrscheinlich war Ihnen das aber noch nicht dumm genug, denn Sie entblöden sich nicht, sich in ihrem Text unterschwellig als gewitzter Verschwörungstheoretiker zu versuchen: ”Israel spielt mit Iran eine Pokerpartie, bei der beide gewinnen, solange es nicht zum Krieg kommt.”

Ach so, klar, ein schöner Satz aus dem Handbuch “Wie mache ich mich mit wenigen Worten möglichst schnell lächerlich und oute mich als Antisemit.” Denn jetzt hat es sicherlich auch der letzte, dumpfe Stammtischbruder verstanden – Israel und Iran sitzen friedlich an einem Tisch und pokern ein bisschen um den Weltfrieden. Die da unten sind doch alle gleich, was? Und wer darf die Zeche wieder bezahlen? Wir natürlich, die Deutschen, die einfach mal so ein paar U-Boote verschenken.

Daraus belieben Sie, Jakob Augstein, zu folgern, dass man jetzt auch mal ‘Druck auf Israel ausüben’ müsse, denn gegen den Iran seien ja ‘schon eine Reihe von Maßnahmen ergriffen’ worden. Tja, haben nur leider nichts genutzt, Herr Augstein, zu dumm aber auch. Okay, dann machen wir es eben anders und dreschen ein bisschen auf die israelische Demokratie ein, die ist nämlich leichter zu treffen als die iranische Diktatur, oder wie hat man sich das vorzustellen? Verhaftet die Leiche, denn der Mörder weigert sich zu gestehen?

Man könnte wahrlich Tränen vergießen über soviel Dummheit.

 

*http://www.spiegel.de/politik/deutschland/jakob-augstein-ueber-guenter-grass-israel-gedicht-a-826163.html

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SÄKULARISIERUNG DER RELIGIONEN?

Vor einigen Monaten schlug das Urteil eines Berliner Gerichtes hohe Wellen. Es verbot das öffentliche Zelebrieren der Religion auf dem Schulflur – ein muslimischer Schüler hatte wiederholt auf dem Schulflur einer staatlichen Schule gebetet, die Direktorin dies nachdrücklich untersagt und ihn aufgefordert, den eingerichteten Gebetsraum für seinen Ritus aufzusuchen. Die Eltern des Schülers hatten dagegen geklagt, das Gericht hat in seinem Urteil das Beten auf dem Schulflur als ‘aggressives und demonstratives Beten’ beurteilt. Davon abgesehen, dass der muslimische Schüler nur als Instrument einer fundamentalistischen Bewegung missbraucht wurde, bewegten die Diskussionen um das Urteil einige Zeit die liberalen und auch konservativen Gemüter, treffen aber im Kern das, worum es nun auch beim Urteil des Kölner Gerichtes zu religiösen Beschneidungen geht: Säkularisierung der Religionen bzw. mutet es so an, als sollte die Gesellschaft vor der Religion geschützt werden. Im Falle des ‘aggressiven Betens’ in Berlin, ist das mehr als nachvollziehbar, denn hier verletzte die Ausübung des Ritus auf dem säkularen Schulflur die religiösen Gefühle anderer Schüler und den Schulfrieden. Der muslimische Schüler missionierte andere Schüler und bedrohte sie, falls sie sich ihm nicht anschlossen.

In der Urteilsbegründung von Köln werden ‘religiöse Beschneidungen von Kindern’ als ‘strafbare Körperverletzungen’ gewertet. Sicherlich, man kann diese Praxis der Beschneidung in unserer und in der islamischen Religion als grausam bezeichnen und darüber streiten, ob sie sich nicht vielleicht doch kulturhistorisch überlebt hat, zumindest in Staaten der nördlichen Hemisphäre.

Worüber man nicht streiten kann, ist der ideologische Hintergrund dieses Gerichtsurteils. Die Begründung stützt sich im wesentlichen darauf, dass der Körper des Kindes durch die Beschneidung “irreparabel verändert” wird. Damit, so das Urteil, werde verhindert, dass man später “selbst über seine Religionszugehörigkeit entscheiden” könne.

Man muss nicht mal besonders schlau sein, um dieses Argument ad absurdum zu führen. Jeder Mensch kann in Deutschland seine Religionszugehörigkeit frei wählen, egal, ob er beschnitten ist oder nicht. Sollte ein Jude oder Muslim zum Katholizismus oder Protestantismus konvertieren wollen, so werden weder die eine noch die andere Institution eine Kontrolle durchführen und ihm die Aufnahme in die Kirche aufgrund eines beschnittenen Genitals verweigern. Für den religiösen Menschen ist das Beschnittensein kein körperliches Defizit, als das es das Gerichtsurteil qualifiziert.

Was die körperliche Unversehrtheit anbelangt, müsste dann auch das Rauchen der Eltern in Gegenwart ihrer Kinder unter Strafe gestellt werden, ebenso wie das Autofahren auf Schulwegen und dergleichen mehr.

Es geht hier ganz klar darum, dass die Kölner Richter die Kriterien von ‘Freiheit und Mündigkeit’ in die nichtchristlichen Religionen implementieren möchten. Diese Kriterien sind jedoch aus dem Innenleben unserer und der muslimischen Religion nicht vorgesehen, eben, weil es sich um ein archaisches Ritual handelt und, unserem Verständnis unserer Religion nach, keine freie Wahl des Glaubens existiert. Wir werden in die Religion, in unser Volk hineingeboren und die Beschneidung ist das, was uns mit G*tt und der Gemeinde, dem Glauben und der Historie als Ganzes, mithin also mit unseren Ahnen verbindet. Die Zugehörigkeit zu seiner Religion ist nicht gleichzusetzen mit der Mitgliedschaft in einem Sportverein oder bei den Taubenzüchtern. Sie ist vielmehr das Gegenteil davon, denn wir werden, selbst falls wir später damit brechen sollten, immer das bleiben, als was wir geboren sind. Das Beschneidungsritual ist einer der Grundsteine unserer religiösen Identität. Das Drastische, dass dem Ritual innewohnt und vor dem die Richter angeblich schützen wollen, hat, auch wenn es später erfolgt, keine andere Ausprägung.

Wie gesagt, man kann dieser Form des Verbindens mit G*tt kritisch gegenüberstehen und hinterfragen. Aus der Binnenansicht unserer Religion sind diese Fragen allerdings ein Tabu. Als liberaler Jude wird man zweifeln können, aber keiner wird fordern, dieses Ritual allgemeingültig abzuschaffen. Gebote sind Konstante in einer sonst so an Konstanten armen Welt.

Worum geht es also wirklich? Schlimmstenfalls darum, Kinder, die ja ohne dieses Ritual noch zu keiner Religionsgemeinschaft gehören, ideologisch zu indoktrinieren. Ein Kind, dass faktisch, also aus der Binnenansicht der Religion, keiner Religion angehört, kann vielleicht doch überzeugt werden, den katholischen oder evangelischen Religionsunterricht zu besuchen und sich im Ergebnis dessen zu einer christlichen Religion bekennen.

Sollte ein israelisches Gericht christliche Taufen verbieten, weil die Gefahr besteht, dass ein Säugling ein nicht wieder gutzumachendes, psychisches Trauma davon trägt, wenn es mit kalten Wasser beträufelt wird? Sofort würde ein Aufschrei des Entsetzens um die Welt laufen und zwar zu Recht.

Warum also soll unsere Religion säkularisiert werden, indem ein säkulares Gericht über ein religiöses Ritual einen säkularen Bann schlägt? Religionsfreiheit, wie sie im Grundgesetz der Bundesrepublik verankert ist, heißt nicht “Freisein von Religion und ihrer Riten”. Ist es klug, dass sich der Staat in die Riten einer Religion einmischt? Ja, sofern Gefahr für Leib und Leben besteht, aber dann ist ohnehin die gesamte Religion in Frage zu stellen. Ist dies nicht der Fall, ist ein säkulares System gut beraten, sich aus religiösen Angelegenheiten rauszuhalten. Wohin das andernfalls führt, zeigen uns die religiös-fundamentalistischen Despotien dieser Welt nur allzu deutlich.

Ist der archaische Vorgang des Beschneidungsritus tatsächlich ‘gefährlich’ für die sogenannte ‘abendländische Kultur’, sieht sich der Staat wirklich bedroht davon? Viel eher sollte sich der Staat von dem Verbot bedroht sehen, denn es wird polarisieren und schlimmstenfalls weiter radikalisieren. Sofern die deutsche Gesellschaft an einer Integration interessiert ist, sich als eine Heimstatt aller Religionen der Welt versteht und gesehen werden möchte, ist ein Verbot bestimmt der falscheste Weg.

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Aus dem moralischen Hochparterre – Der BBC-Vierteiler “The Promise”

Die TV-Ausstrahlung des BBC-Vierteilers “The Promise” auf Arte, in dem das Ende der britischen Mandatszeit in Palästina und die Gründung des Staates Israel aus Sicht eines Angehörigen der Besatzungstruppen behandelt wird, war als ein aufwendiges TV-Ereigenis im ARTE-Magazin angekündigt worden. Parallel zu den historischen Ereignissen verläuft ein weiterer Erzählstrang, in dem die Enkelin dieses britischen Offiziers 60 Jahre später ihre jüdische Freundin nach Israel begleitet, weil diese dort ihren Militärdienst antreten muß. Diese Parallelontage wird über das Mittel eines soeben aufgetauchten Tagebuchs des Großvaters angestoßen. Peter Kosminski als Autor und Regisseur des Films, hat ein dumpfes, vor latentem Antisemitismus strotzendes Werk geschaffen, dass sich nicht scheut, historische Tatsachen zu verdrehen oder einfach neu zu erfinden. Die Heldin Erin (Claire Foy) stolpert in jugendlicher Selbstgefälligkeit dumm, großäugig und naiv durch das Israel von heute. Sie versteht nichts und benimmt sich wie ihre, das Land kolonialisierenden Vorfahren. Sie verteilt moralische Schulnoten und misst alles, was ihr begegnet, mit dem Maß einer Weltsicht, die sich aus Fernsehen und Hochmut speist. Die kindliche Trotzhaltung der Figur macht eine Identifizierung einfach, denn die scheinbar moralischen Sieger haben die volle Sympathie der Figur, des Autoren und des Regisseurs. Das Erin irgendwann Sex mit einem israelischen Friedensaktivisten hat und darüber mehr als erschrocken ist, befördert die Weltanschauung der Heldin ins Reich der Lächerlichkeit.

Das ganze Machwerk ist bedauernswert ekelhaft und einfältig. Israelis sind in diesem Film entweder reich, privilegiert und haben ein schlechtes Gewissen oder sie sind das Abziehbild einer orthodox-jüdischen Großfamilie, wie man es in den dunklen Arsenalen antisemitischer Vorurteile findet. Die Palästinenser hingegen sind durchweg rührend bemühte, friedfertige und die Welt durchschauende Zeitgenossen. Zwar findet tatsächlich auch ein Selbstmordattentat im Film statt. Dies dient aber nur dazu, die spätere Räumung des Attentäterhauses im Gaza-Streifen nur umso brutaler und sinnloser aussehen zu lassen. Das Attentat zu Beginn des Films kommt eher als ein Naturereignis daher, als von Menschenhand ausgelöst.
Israelische Soldaten werden als Schutztruppe leicht verfetteter, orthodoxer Bengel gezeigt, die nichts besseres zu tun haben, als arabische Schulmädchen mit Steinen zu bewerfen. Der ideologische Hammer kreist unaufhörlich und meißelt irgendwann “Israel – die neuen Nazis” in die Köpfe der Zuschauer.

Offensichtlich soll hier zweierlei erreicht werden. Erstens wird ein intellektueller Antisemitismus in das Gewand eines aufgeklärten Antizionismus gekleidet und somit dem weniger belesenen Zuschauer ein verzerrtes Geschichtsbild geboten, das nur eine Folgerichtigkeit haben kann: Israel muss weg. Zum anderen werden die eigenen, britischen Ursprünge und Anteile an der Historie um die Gründung Israels quasi ins OFF gesprochen. Die Schuldzuweisung ist eindeutig und verklärt das historische Bild. Wie absurd ist es beispielsweise, wenn der Eindruck entsteht, dass die Briten den 2.Weltkrieg eigentlich nur zur Befreiung der Juden gekämpft haben und genau diese Juden verdanken sie dann so voller Undankbarkeit aus Palästina. Dazu kommt noch, dass von der ‘Palmach’ ein Bild gezeichnet wird, dass den schlimmsten Schilderungen der Nazi-Kapos in der KZs in nichts nach steht. Die Palmach wartet im Film quasi nur darauf, dass die Briten endlich abziehen, um die arabische Bevölkerung rücksichtslos zu massakrieren. Bis dahin, dass Juden arabische Kinder erschießen.

Das der Film bei ARTE quasi ‘versteckt’ wurde und nicht als Historienschinken in einem öffentlich-rechtlichen Programm mit mehr Reichweite lief, zeigt, dass sich die Verantwortlichen bei den Sendern sehr wohl über diese Schamlosigkeit bewusst sind. Vom moralischen Hochparterre aus blickt man zwar nicht auf die Straße aber dafür zumindest in den Hinterhof der Geschichte.

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An Günter Grass: WARUM HAT ER NICHT GESCHWIEGEN

Bedenkt er nicht, dass Geschichte sich wiederholt,
wie Hegel und Marx schon wussten, einmal als Tragödie und einmal als Farce, die er jetzt ist?

Sieht er denn nicht, was nur allzu offensichtlich ist,
dass er am Ende als ‘Denker’ tatsächlich dazu wird:
die Fußnote?

In welchen Mantel der Selbstgefälligkeit und Taubheit
schlüpft er und ruft so die selbsterfüllende Prophezeiung:
‘Antisemitismus’?

Ist er so wenig Herr seiner Sinne, dass seine ‘letzte Tinte’
so schwarzbraun ist wie die Uniform, die er trug als
SS-Mann?

Ist seine Gebildetheit, vorgetragen wie eine Monstranz,
tatsächlich nur aus fadenscheinigem Pappmache und von
Unvernunft verschleiert?

Ist ihm wirklich nicht klar, dass nur ‘das Potential’
bis jetzt verhindert hat den nahöstlichen Flächenbrand,
auch den nuklearen?

Lernt er nicht aus der Geschichte, derer er sich so
gut zu bedienen weiß, dass 60 Millionen Tote zu verhindern
gewesen wären, hätte Chamberlain der Rotzbremse nicht
die Stiefel geleckt und ihm stattdessen das gezeigt:
Entschlossenheit?

In seinem Nachdenken hätte nachdenken ihn dorthin führen müssen:
gäbe es nicht seit ‘Jom Kippur’ die Kontrolle, die auch das Blut
tausender Söhne, Männer, Brüder sehr einfach und schnell
hätte nicht vergießen lassen können, wäre die ‘Existenz’ schon längst
keine mehr.

Er selbst macht sich zum Meister einer ‘flinken Lippe’,
die er so wortgewaltig zu bekämpfen sucht und gerät dabei
‘außer Kontrolle’.

Sein Wort, Gedicht genannt, wiegt schwer der Preise wegen,
der Bücher wegen, des Renomees wegen, auch der Geschichte wegen,
und ist nun leichter als das Papier, auf das es geschrieben ist,
mit Dummheit.

Wer im Wald der Klischees zu Hause ist, darf sich nicht wundern
über die Holzfäller, deren scharfe Klingen beginnen,
sein Baumhaus zu fällen, nicht stumm bleibend,
laut.

Er hätte seine Bedenken, wenn er sie so nennen will,
für sich behalten können auf dem Grund seiner bisherigen
Bedenkenlosigkeit.

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