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Berlin – Here I come!
I can’t believe I’m actually writing this blog post. It’s been far too long ago, and I’m sorry. I guess, life has been filled with too many projects the last year and now I’m finally ready to talk about them.
Four major things happened in 2012:
1) I dug out that courage within me and finally booked a ticket to Ukraine, to do that trip I always dreamt of. For two weeks I travelled around in Western Ukraine, in my grandfathers footsteps, alone. Discovered the place where he was born, the city where he grew up and sadly also the city where his family died during the Second World War. I will write a blogpost about this trip and about my family research (a pretty amazing story) very soon!
2) Got elected as one of the youngest members of the Jewish Community Council in Stockholm. Really looking forward to get going with this mission, being a more active part of the Jewish Community.
3) Went to Belarus with a Swedish Television crew from “Uppdrag Granskning” (Mission: Investigation), filming the TV documentary ‘The Black Boxes’ about the telecom company TeliaSonera and their cooperation with secret services in dictatorships, which started a huge debate in Sweden and internationally about corporate responsibilities.
4) Went to Poland with my cousin, producing our first Radio Documentary together, about the political happenings and antisemitic campaign in Poland 1968, also a little trip back to our mothers roots…
It’s a new year now, and I hope that this year will be filled with at least as many interesting happenings as last year… I already have one thing to look forward to. Guess what! In a week from now I’m going to Berlin, for the first time in my life. I’m so happy to be one of 50 participants from all over the world, at the ‘Shifting Thought Shifting Action‘, starting next sunday in Berlin, where change-makers of Jewish life in Europe are gathering to re:envision the future of Jewish communities in Europe. I’ll be listening to and meeting loads of interesting people, but also have a session/workshop myself, where I’ll be talking about campaigning; how to reach out and succeed with your goals (actually, how to CHANGE; change the society, change the world, you name it). I’m so much looking forward to this. I’m sure that these few days will be really inspiring when it comes to my work within the Jewish Community of Stockholm, but also life in general.
I always wanted to go to Berlin! Now I’m finally doing it. See you soon!
AHASVER LEBT
1.
Die Fragen sind verbraucht wie die Tage,
nur Antworten wandern noch hin und her.
Diese Spuren verwehen: ich trage
jede Last der Erde nur allzu schwer.
Sie drückt die Füße in den weissen Staub,
der Nacken krumm geht unter diesem Joch,
die Stürme der Wut machen mich halb taub,
Flehen und Beten hält die Sinne hoch?
2.
Aus Jerusalem sollte ich kommen,
verflucht bis an das Ende jeder Zeit.
Ich aber bin aus Überall, habt es vernommen:
geboren im Zorn und zum Hass bereit.
In allem und jedem sahen sie mich,
nach Erlösung sollte ich Flehen.
Sie glaubten, der da bäte, bin ich,
der Jude, der Schuld hat zu gehen.
A Jid is a Jid! … eine Goja noch lang keine Schikse.
Shalom liebe Jewdysseeianer…
ick bin die Neue hier und möchte direkt mal mit einem eher ungemütlichen Thema mit Euch auf Tuchfühlung gehen. Nicht nur weil es mir am Herzen liegt, nein, auch weil es so gut in die Festtagszeit passt. Und das nicht, weil es etwa eine süße Geschichte ist. Sondern viel mehr, weil ich einen Denkanstoß für das neue Jahr geben möchte und hoffe, dass dies vielleicht zwischen dem Verzehr von Granatäpfeln, Honig und allen anderen Neujahrsleckereien, an der ein oder anderen Stelle guten Gesprächsstoff bietet.
Vor einigen Wochen fand eine hetzige, Pardon, hitzige Diskussion, in einer Facebook Gruppe namens „Swiss, Germans and Austrians living in Israel“ statt. Diese Plattform ist für Deutschsprechende in Israel gedacht, die sich untereinander austauschen wollen. Bis dahin habe ich persönlich, wie auch mehrere meiner Freunde, diese Plattform sehr häufig und gerne genutzt. Seither nutze ich sie nur noch ungern und sporadisch, das aber nur mal so am Rande.
Es ging in besagter Diskussion, wie in vielen Gruppen, Foren, etc. in letzter Zeit, um das brisante Thema „Kölner Landgericht verbietet Ärzten religiöse Beschneidung“, in unserem Fall also Brit Mila. Die Mehrheit war klar gegen das Verbot, einzelne Stimmen dafür. Doch was als Diskussion begann, wurde nach nur kurzer Zeit eine Art zelebriertes Mobbing und Rausschmiss einer andersdenkenden Nichtjüdin aus der Gruppe (einfachheitshalber nenne ich sie ab jetzt „die Leidtragende“).
Eben diese hat sich in vielerlei Hinsicht höchst unglücklich ausgedrückt und einige Ansichten geäußert, die eigentlich mehr Mitleid, als Empörung in einem hervorrufen müssten….ganz so, als stelle man sich den Elefant im Porzellanladen mal aus der Sicht des Elefanten vor.
Offensichtlich geblendet von schmerzlichem Kummer vertritt die Leidtragende Meinungen, die man ganz klar als grenzwertig bezeichnen kann…
Die chinesische Medizin besagt wohl, dass Männer ohne Vorhaut aggressiver sind. Diese These hat sie auf jüdische und muslimische Männer bezogen, um nur ein Beispiel zu nennen. Dies wurde mit viel Tamtam und noch mehr Plemmplemm als Antisemitismus, Judenhass, etc. ausgelegt. Zudem vertrat die Leidtragende die Meinung, dass die Trennung von Staat und Kirche in Deutschland eine super Sache ist und die religiöse Beschneidung generell verboten werden sollte. Deswegen fand sie das Gerichtsurteil gut und hat das Alles auch mit sehr viel Pathos geäußert.
Als sie dann auf ein mal gleichzeitig von mehreren (jüdischen) Gruppenmitgliedern regelrecht attackiert wurde, entstand ein Gewusel aus Missverständnissen und deplatzierten Äußerungen.
Plötzlich wurde ein YouTube-Video inklusive gehässigem Kommentar gepostet, in dem ein Bericht über die Leidtragende gezeigt wurde. Es war ein Beitrag aus dem israelischen Fernsehen und es wurden auch noch weitere Zeitungsberichte gepostet, u.a. aus der Jüdischen Allgemeinen.
(http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/5502/highlight/Berit&Kessler)
Kurz zusammengefasst:
Sie kommt vor über zehn Jahren nach Israel, lebt ein Jahr lang in einem Kibbutz und verliebt sich in einen in Israel lebenden Beduinen. Sie zieht irgendwann zu ihm, tritt der Form halber zum Islam über und wird nach islamischem Recht verheiratet. Erst verliebt, dann verbittert. Hat drei Kinder mit ihm. Lebt wie im Gefängnis. Er schlägt und vergewaltigt sie. Sie trennt sich, er entführt zwei der drei Kinder. Sie ist machtlos. Die israelischen Behörden, in diesem Fall ein Scharia-Gericht, sind ihr; egal was sie tut, nicht sonderlich wohlgesonnen. Entschieden wird, dass der Mann das alleinige Sorgerecht für alle drei Kinder erhält und sie das Land nicht mit ihren Kinder verlassen darf. Also lebt sie hier und hofft auf ein Wunder.
BESCHNEIDUNG OHNE ENDE
Endlich ist der Traum eines jeden in Erfüllung gegangen, der die Juden in Deutschland für fehl am Platze hält, sich aber bisher nicht getraut hat, das laut zu sagen. Man möchte ja bloß nicht politisch unkorrekt erscheinen oder sich gar mit Antisemitismusvorwürfen konfrontiert sehen. Aber das alles hat jetzt G*tt sei Dank endlich ein Ende. Jetzt kann man lustig auf die Juden und ihre ‘barbarische Religion’ eindreschen, ohne dass etwas passiert. Im Gegenteil, man wird auch noch als Verteidiger der “körperlichen Unversehrtheit von Kindern” gefeiert und bejubelt. Halleluja!
Es ist ein Alptraum, wie in dieser Debatte judenfeindliche Ressentiments hochgekocht werden. Schaut man sich in den sogenannten sozialen Netzwerken um, dann begegnen einem Meinungen, die direkt aus dem Stammbuch des Reichspropagandaministers abgeschrieben zu sein scheinen: “Soll der Jude (sic!) doch dahin gehen, wo er hergekommen ist”, oder, auch schön und sinnerhellend: “Broder und seinen Zionistenkumpanen geht’s endlich an den Kragen.”
Mal davon abgesehen, dass Juden in Deutschland länger existieren als die Deutschen, nämlich ungefähr seit 1700 Jahren, die Deutschen aber erst nach der Völkerwanderung tatsächlich Deutschland ausformten, mal abgesehen davon, dass es in den vergangenen 63 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland keinen ‘Schwanz’ interessiert hat, welche religiösen Rituale vollzogen oder nicht vollzogen werden, weiter abgesehen davon, dass wir hier von einem Land reden, in dem Kinderarmut immer weiter um sich greift und Kinder sogar, trotz des unfassbaren Reichtums, Hunger leiden müssen, Eltern die körperliche Züchtigung ihrer Kinder nicht verboten ist, Säuglinge und Kleinkinder in Mülltonnen und Blumenkästen entsorgt werden, niemand dafür bestraft wird, wenn er in Gegenwart von Kindern raucht, noch mal davon abgesehen, dass geistliche Würdenträger der christlichen Religionen sich über Jahrzehnte an Kindern vergriffen und mit lächerlich milden Strafen letztendlich davon gekommen sind, von alldem abgesehen, wird diese haarsträubende Debatte dazu missbraucht, Juden mal wieder als ‘Täter’ zu brandmarken. Dass man den Muslimen bei der Gelegenheit auch mal eins auf die Mütze geben kann, einfach mal so als Präventivmaßnahme, kann da nur willkommen sein. Und der angenehme Nebeneffekt dabei ist, dass muslimischer Antisemitismus mitgefördert wird, wie die Übergriffe auf einen Rabbiner und eine jüdische Mädchenklasse in Berlin zeigen.
The repressed story of the Austrian railway
The express night train from Vienna to Prague was supposed to leave at 23:15. But in the evening of March 11th 1938 at 20:00, thousands of people were pushing each other, squeezing themselves into the train while demanding to depart immediately. Suddenly, the S.A troops showed up with their whips, drunk from victory and eager for revenge. One by one, they went from wagon to wagon, pulling men, women and children back to the platform, leading them to prison (reconstructed and non original version)
This is how George Eric Gedye, a British journalist, described the events in Vienna’s in the evening before the famous “Anschluss”, the annexation of Austria to Nazi Germany.
This was also the evening that changed the history of the Austrian railway company.
Dickens’ ‘A Christmas Carol’ is not only the best, but also the most heartwarming and secular Christmas tale ever written; thus being a great pre-Rosh haShana read for a nice Jewish boy like me. It’s also a great read for anyone who is eager for some revelations. The first chapter, ‘Marley’s Ghost’, doesn’t intend to tell the afterlife of the reggae legend; Camden Town wasn’t always inhabited by hipsters; and English language used to sound quite different some 200 years ago. Finally, the most shocking fact – name Scrooge wasn’t at all invented by Walt Disney. Scrooge McDuck is merely a cartoon interpretation of Dickens’ repentant and Christmas-ignoring miser – Ebenezer Scrooge.
Scrooge could have been Jewish – Dickens’ ‘Oliver Twist’ already features a Jewish villain called Fagin, more often bluntly named as ‘a Jew’. Is Scrooge not stereotypically Jewish enough? There’s something even more Jewish about him – his name, Ebenezer. Here’s some wiki on it:
The word “Ebenezer” comes from Hebrew and is actually two words pronounced together: Even Haezer. It is usually transliterated as a proper name by dropping the definite article (Ha) from the Hebrew word for “help” (Ezer) and putting it together with the Hebrew word for “stone” (Even) to create: “Ebenezer.” The etymological roots of the word, thus defined, should demonstrate that an “Ebenezer” is, literally, a “Stone of Help.” The Biblical Scripture reads as follows:
“Then Samuel took a stone and set it up between Mizpah and Jeshanah, and named it Ebenezer; for he said, ‘Thus far the Lord has helped us.’ So the Philistines were subdued and did not again enter the territory of Israel; the hand of the Lord was against the Philistines all the days of Samuel. The towns that the Philistines had taken from Israel were restored to Israel, from Ekron to Gath; and Israel recovered their territory from the hand of the Philistines. There was peace also between Israel and the Amorites.” (1 Samuel 7:12-14 NRSV)”
Being a Biblical name (just as David or Michael), Ebenezer is the only Hebrew thing attributed to Scrooge. Luckily.
My Facebook chat with Rabin killer’s accomplice on why ‘he was eliminated’
Remember a few weeks ago when I sent a friendship request to Hagai Amir, the brother of Rabin’s assassin Yigal Amir, on Facebook? Here’s what I wrote about it back then.
Well, a few days later he accepted and we’ve been pals ever since. OK, not really. We haven’t spoken. Was never inclined to.
But last night something happened. I posted a small photo album of pictures I took the night before. They were from the anti-war-with-Iran demonstration under Ehud Barak’s luxury apartment in central Tel Aviv.
Not long after I posted the album, Hagai Amir left a comment on it. A discussion ensued. READ MORE
Holy Land; Impressions!
SÄKULARISIERUNG DER RELIGIONEN?
Vor einigen Monaten schlug das Urteil eines Berliner Gerichtes hohe Wellen. Es verbot das öffentliche Zelebrieren der Religion auf dem Schulflur – ein muslimischer Schüler hatte wiederholt auf dem Schulflur einer staatlichen Schule gebetet, die Direktorin dies nachdrücklich untersagt und ihn aufgefordert, den eingerichteten Gebetsraum für seinen Ritus aufzusuchen. Die Eltern des Schülers hatten dagegen geklagt, das Gericht hat in seinem Urteil das Beten auf dem Schulflur als ‘aggressives und demonstratives Beten’ beurteilt. Davon abgesehen, dass der muslimische Schüler nur als Instrument einer fundamentalistischen Bewegung missbraucht wurde, bewegten die Diskussionen um das Urteil einige Zeit die liberalen und auch konservativen Gemüter, treffen aber im Kern das, worum es nun auch beim Urteil des Kölner Gerichtes zu religiösen Beschneidungen geht: Säkularisierung der Religionen bzw. mutet es so an, als sollte die Gesellschaft vor der Religion geschützt werden. Im Falle des ‘aggressiven Betens’ in Berlin, ist das mehr als nachvollziehbar, denn hier verletzte die Ausübung des Ritus auf dem säkularen Schulflur die religiösen Gefühle anderer Schüler und den Schulfrieden. Der muslimische Schüler missionierte andere Schüler und bedrohte sie, falls sie sich ihm nicht anschlossen.
In der Urteilsbegründung von Köln werden ‘religiöse Beschneidungen von Kindern’ als ‘strafbare Körperverletzungen’ gewertet. Sicherlich, man kann diese Praxis der Beschneidung in unserer und in der islamischen Religion als grausam bezeichnen und darüber streiten, ob sie sich nicht vielleicht doch kulturhistorisch überlebt hat, zumindest in Staaten der nördlichen Hemisphäre.
Worüber man nicht streiten kann, ist der ideologische Hintergrund dieses Gerichtsurteils. Die Begründung stützt sich im wesentlichen darauf, dass der Körper des Kindes durch die Beschneidung “irreparabel verändert” wird. Damit, so das Urteil, werde verhindert, dass man später “selbst über seine Religionszugehörigkeit entscheiden” könne.
Man muss nicht mal besonders schlau sein, um dieses Argument ad absurdum zu führen. Jeder Mensch kann in Deutschland seine Religionszugehörigkeit frei wählen, egal, ob er beschnitten ist oder nicht. Sollte ein Jude oder Muslim zum Katholizismus oder Protestantismus konvertieren wollen, so werden weder die eine noch die andere Institution eine Kontrolle durchführen und ihm die Aufnahme in die Kirche aufgrund eines beschnittenen Genitals verweigern. Für den religiösen Menschen ist das Beschnittensein kein körperliches Defizit, als das es das Gerichtsurteil qualifiziert.
Was die körperliche Unversehrtheit anbelangt, müsste dann auch das Rauchen der Eltern in Gegenwart ihrer Kinder unter Strafe gestellt werden, ebenso wie das Autofahren auf Schulwegen und dergleichen mehr.
Es geht hier ganz klar darum, dass die Kölner Richter die Kriterien von ‘Freiheit und Mündigkeit’ in die nichtchristlichen Religionen implementieren möchten. Diese Kriterien sind jedoch aus dem Innenleben unserer und der muslimischen Religion nicht vorgesehen, eben, weil es sich um ein archaisches Ritual handelt und, unserem Verständnis unserer Religion nach, keine freie Wahl des Glaubens existiert. Wir werden in die Religion, in unser Volk hineingeboren und die Beschneidung ist das, was uns mit G*tt und der Gemeinde, dem Glauben und der Historie als Ganzes, mithin also mit unseren Ahnen verbindet. Die Zugehörigkeit zu seiner Religion ist nicht gleichzusetzen mit der Mitgliedschaft in einem Sportverein oder bei den Taubenzüchtern. Sie ist vielmehr das Gegenteil davon, denn wir werden, selbst falls wir später damit brechen sollten, immer das bleiben, als was wir geboren sind. Das Beschneidungsritual ist einer der Grundsteine unserer religiösen Identität. Das Drastische, dass dem Ritual innewohnt und vor dem die Richter angeblich schützen wollen, hat, auch wenn es später erfolgt, keine andere Ausprägung.
Wie gesagt, man kann dieser Form des Verbindens mit G*tt kritisch gegenüberstehen und hinterfragen. Aus der Binnenansicht unserer Religion sind diese Fragen allerdings ein Tabu. Als liberaler Jude wird man zweifeln können, aber keiner wird fordern, dieses Ritual allgemeingültig abzuschaffen. Gebote sind Konstante in einer sonst so an Konstanten armen Welt.
Worum geht es also wirklich? Schlimmstenfalls darum, Kinder, die ja ohne dieses Ritual noch zu keiner Religionsgemeinschaft gehören, ideologisch zu indoktrinieren. Ein Kind, dass faktisch, also aus der Binnenansicht der Religion, keiner Religion angehört, kann vielleicht doch überzeugt werden, den katholischen oder evangelischen Religionsunterricht zu besuchen und sich im Ergebnis dessen zu einer christlichen Religion bekennen.
Sollte ein israelisches Gericht christliche Taufen verbieten, weil die Gefahr besteht, dass ein Säugling ein nicht wieder gutzumachendes, psychisches Trauma davon trägt, wenn es mit kalten Wasser beträufelt wird? Sofort würde ein Aufschrei des Entsetzens um die Welt laufen und zwar zu Recht.
Warum also soll unsere Religion säkularisiert werden, indem ein säkulares Gericht über ein religiöses Ritual einen säkularen Bann schlägt? Religionsfreiheit, wie sie im Grundgesetz der Bundesrepublik verankert ist, heißt nicht “Freisein von Religion und ihrer Riten”. Ist es klug, dass sich der Staat in die Riten einer Religion einmischt? Ja, sofern Gefahr für Leib und Leben besteht, aber dann ist ohnehin die gesamte Religion in Frage zu stellen. Ist dies nicht der Fall, ist ein säkulares System gut beraten, sich aus religiösen Angelegenheiten rauszuhalten. Wohin das andernfalls führt, zeigen uns die religiös-fundamentalistischen Despotien dieser Welt nur allzu deutlich.
Ist der archaische Vorgang des Beschneidungsritus tatsächlich ‘gefährlich’ für die sogenannte ‘abendländische Kultur’, sieht sich der Staat wirklich bedroht davon? Viel eher sollte sich der Staat von dem Verbot bedroht sehen, denn es wird polarisieren und schlimmstenfalls weiter radikalisieren. Sofern die deutsche Gesellschaft an einer Integration interessiert ist, sich als eine Heimstatt aller Religionen der Welt versteht und gesehen werden möchte, ist ein Verbot bestimmt der falscheste Weg.