ANTWORTMASCHINE AHASVER

1.
Die Fragen sind verbraucht wie die Tage,
nur Antworten wandern noch hin und her.
Diese Spuren verwehen: ich trage
jede Last der Erde nur allzu schwer.

Sie drückt die Füße in den weissen Staub,
der Nacken krumm geht unter diesem Joch,
die Stürme der Wut machen mich halb taub,
Flehen und Beten hält die Sinne hoch.

2.
Aus Jerusalem sollte ich kommen,
verflucht bis an das Ende jeder Zeit.
Die Wahrheit ist, ich bin aus Überall,
geboren im Zorn, gewachsen im Hass.

Sie sahen mich in allem und jedem,
in jedem Flehen um die Erlösung,
sie glaubten, ich bäte nur noch darum,
und Furcht stand ihnen in dem kleinen Geist.

3.
Ich wurde geschmäht, geplündert und
geprügelt, gescholten und verjagt,
wie einen verdreckten und lahmen Hund
ließen sie mich sterben, wie vorausgesagt.

Doch es brachte ihnen keinen Frieden,
mir nicht mehr, denn das Sterben ist zu leicht,
bei ‘Asche zu Asche’ ist es geblieben,
mehr haben sie niemals wieder erreicht.

4.
Und so gehe ich noch immer auf der Welt,
bin in jedem von uns wach und stark und schön.
Kämpf nicht mit mir, Schwester, nimm mich an,
Bruder, leg mich in dich wie einen Schatz.

Solange dein Atem geht von einem Ende
zum nächsten, solange dein Blick
sich nicht trübt, solange halte mich
in dir und ich lege dich in meine Hände.