Da bin ich wieder.

Also ich war im Netz und mit Mühe und Not habe ich gefunden, dass die schwarzen Streifen am Tallis an die  Zerstörung der Tempel erinnern sollen und das auch nur gerüchteweise.

In einem Buch aus echtem Papier, Titel: `Jüdisches Leben`, das ich im Regal in einem jüdischen Cafe-Bistro in Berlin fand, schreibt ein gewisser Rabbiner Chaim Halevy D. , dass das Muster auf dem Tallis keine tiefere Bedeutung hat, da es mit der eigentlichen Mitsweh nichts zu tun hat, weil diese durch die Zizith, die geknüpften Schaufäden an den Ecken des Tallis erfüllt wird. Der Tallis ist eben nur ein viereckiges Tuch, an dessen Ecken Schaufäden sein müssen, weil es für viereckige KLeidungsstücke so Vorschrift ist. Das steht so in der Torah.

Außerdem gibt es nicht nur schwarze und blaue Streifden und nicht nur weiße Talleissim, sonderen alle Farben sind möglich und werden auch angeboten. Es könnte in der Synagoge also gerne auch mal bunt hergehen, vorausgesetzt die Gemeinde hat nicht aus irgenwelchen regionalen Gründen etwas dagegen.

Aus einer anderen Quelle, deren Sachkenntnis unbestritten ist, habe ich noch erfahren, dass die Streifen auf dem Tallis von Gemeinde zu Gemeinde bei den Orthodoxen verschieden ist und, dass man an den Streifen Herkunft, Stand und kabbalistische Besonderheiten des Trägers ablesen kann.

Zur Zeit Roms in der Antike waren Die Streifen sicher auch eine deutliche Abgrenzung der jüdischen Umhänge von den römischen rein weißen Togas und jede Weberei hatte ihr eigenes Muster.

Abgesehen von alledem gibt es für viele kultishe Gegenstände und Rituale eine Vielzahl von Erklärungen und Deutungen über deren Funktion und Herkunft und da lässt es sich meist nicht feststellen, was wahr und was nur Spekulation ist. Deshalb gebe ich dem Drängen in mir nach, auch ein Paar Theorien hier hinzubloggen und übernehme für deren Richtigkeit nicht die geringste Gewähr, garantiere aber gleichzeitig für ein gerüttelt Maß an Plausibilität und Märchenhaftigkeit.

Zuerst zum Tallis:

Dieses viereckige Tuch soll also laut Torah an den Ecken Schaufäden haben und zwar ursprünglich in hellblau, gefärbt mit dem Saft einer Schnecke ,Chelason`genannt, die man heute aber nicht mehr bestimmen und finden kann. Deshalb sind die Fäden heute weiß.` Schaufäden`  ist die Genaue Übersetzung von Zizith. Man soll diese Strippen also sehen. Es steht geschrieben, dass sie an G´´tt und seine Gebote -Mitswehs-  erinnern sollen.  Ich glaube, dass die Zizith außerdem und vor allem einen militärischen Zweck erfüllen sollten: Im Getümmel einer Schlacht mit Staub und Blut und Beengtheit konnte man an den Fäden in fast jeder Körperposition und von alle Seiten und auch am Boden liegend den eigenen Mann erkennen, auch wenn seine restliche Kleidung noch so verschmutzt und unkenntlich war. An allen vier Seiten sind die Fäden und sie sind blau. Sie flattern herum und man sieht an wem sie hängen. Was für eine geniale und einfache Erfindung. Was für eine filigrane Uniform. Was für ein preiswert und einfach herzustellender  Apparat zur Erkennung des eigenen Mannes im Durcheinender einer Schlacht. Was für eine jüdische Chochmeh. So sind wir eben. Das ist bei uns die Genkonfiguration. Da müssen wir uns gar nicht bemühen. Das passiert uns einfach so.

Oder die Tefillin. Was hats mit diesen Kapseln und Riemen aus Leder auf sich. Wieso schreibt man uns so etwas vor. Da habe ich auch so meine Theroie, die von den üblichen Erklärungen abweicht und ich wills auch erzählen, aber erst nächstes Mal, denn jetzt muss ich einen Baum ausreißen, um seine Blätter zu verspeisen, denn es ist Dinnertime.

Also bis dann und törrööhh, euer Benjamin Perach Katan