Letzten Freitag legte ich wieder auf. Es war voll, alle tanzten. Es
roch nach Rauch, Alkohol und Schweiß, irgendwas tropfte von der Decke.
Ich spielte Daniel Kahn And The Painted Bird, dann von Rotfront, und
anschließend Jewdyssee, alles Berliner Bands mit jüdischen Wurzeln aus
meinem Freundeskreis. Und dabei kam ich, nicht zum ersten Mal
eigentlich, auf diesen Gedanken: Wie sieht’s eigentlich mit der neuen
jüdischen Musik in Deutschland aus?

Gleich eine wichtige Erläuterung dazu: Ich glaube fest daran, dass
Musik keine Grenzen kennt und keine Nationalität hat, es ist egal, ob
sie aus Israel oder Afrika kommt. Aber sie spricht uns auf mehreren
Ebenen an und ist dazu fähig, uns auf unterschiedliche Weise zu
bewegen. Seit meinem dritten Lebensjahr, zum Beispiel, liebe ich
Adriano Celentano, mein Opa war sein großer Fan und das bin ich auch -
ohne zu verstehen, worüber er eigentlich singt. Aber wenn ich ein Lied
auf Russisch höre, ist es ein ganz anderes Gefühl. Ich kann dem Text
folgen und ihn genießen…. Da ich seit 16 Jahren in Deutschland lebe,
interessiert mich als Musiker, Musikfan und
Hobby-Musikwissenschaftler, ob es in Deutschland jüdische Bands gibt,
die über Themen und Erfahrungen singen, die mir auch nah liegen, außer
den wenigen, die ich schon kenne?…

Und solange ich auf der Suche bin – hier ein Videogruß an alle Leser
dieses Blogs, das neue Video von RotFront – “Gay, Gypsy and Jew”