“Nagila” usw., mit a Bissel “hava” davor, so singt man schon seit Generationen und weiß nicht was dieses “nagila” heißt, wenn man des Hebräischen nicht mächtig ist, oder es nur ungenügend radebrecht wie so viele diasporische Pseudoexilanten obskurer Einwanderungsimpotenz. Aber man spricht Iwrith, jedoch nur mit Punkten, aber zum Tourismus und Falaffel und Miets Tapusim bestellen reichts ja.

Ja, also, was heißt denn nun “nagila” in “Hava nagila hava nagila hava, nagila wäh nismecha”.

Ich jedenfalls, habe mich ein langes Leben lang nicht darum gekümmert und nach dem Motto: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing, fleißig darauflosgebrummt und wars zufrieden. Kundige Philologen der israelitischen Sprache kenne ich so manchen, also zwei, aber gefragt habe ich bisher nicht einen einzigen.

Warum ich jetzt aufsässig wurde und nicht mehr dieses Wort singen will, ohne seine Bedeutung zu kennen, weiß ich nicht, und was mich geritten hat im Wörterbuch nachzusehen ist mir egal. Na klar weiß ich, dass dieses Lied fröhlich ist und zum Tanzen anregt, zur Horah, dem notorischen isralischen Rundtanz, also wird dieses “nagila” ganz zu schweigen von dem “hava” oder dem noch ominöseren “neranena” wahrscheinlich irgendwas mit freuen, jubeln, frohlocken und glücklich sein zu tun haben, wie es auch in Übersetzungen im Internet zu lesen ist, hie und da, was ja nahe liegend erscheint.

Aber

Wer´s glaubt wird seelig. Es heißt ganz `was anderes. Es heißt nämlich nichts anderes als: ” einen Kreis bilden”, besser: “Lasset uns einen Kreis bilden”.

Maagal, der Kreis. Wer hätte das gedacht? Wer hätte überhaupt etwas gedacht? Ich jedenfalls nicht und ich lege meine Hand dafür in`s sprichwörtliche Feuer, das es der Eine oder Andere auch nicht getan hat und tut.

Das ist also wirklich nahe liegend. Zur Hora bildet man einen Kreis, sonst    wär´s ja gar keine Hora.

Man könnte nun meinen, ich würde jetzt den Rest des Liedtextes übersetzen, damit ich weiß was ich singe, und alle anderen Liedtexte, die ich so singe und kenne auch, und alle Wörter die ich benutze und überhaupt alles, was ich so im Laufe eines eloquenten und lyrisch, musischen Tages so `raushaue. Aber weit gefehlt. Da hätte ich ja schön zu tun. Da würde ich ja zu nichts mehr kommen. Da könnte ich mir das Maul zunähen lassen, oder lieber nur die Stimmbänder veröden, denn essen und trinken und spucken muss man ja. Auf´s Singen und Reden könnte man ja verzichten, so wie die Schweigemönche, die Trappisten, aber das will man nicht und da äußert man lieber lauter Sachen, von denen man nicht weiß, was sie bedeuten.

Na ja, da fällt mir zufällig die kleine Geschichte von dem Mann ein der, nach der Bedeutung des Wortes Ignoranz gefragt, antwortet: “Weiß ich nicht”.

Und so verlasse ich mich weiterhin auf mein Glück und mache meine Bemerkungen genau so, wie dir Kreuze beim Wählen einfach so,  irgendwohin und irgendwann und hoffe, das alles so G`tt will irgendwie gut gehen wird. Allewei.

Ein hebräisches Törrröhnagila, euer Benjamin Perach katan.