Archive for June, 2012


The Rhythm of Israel

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Eating animals, aber koscher.

Haloo,

nur bestimmte Tiere sind erlaubt. Andere soll man nicht essen.

Warum ist das so bestimmt, in der Torah?

Schweine, diese als besonders unrein geltenden Tiere zuerst:

Unrein meint hier nicht schmutzig, kotbeschmiert oder moralisch nicht duldbar. Unrein meint hier einfach nur, nicht erlaubt.

Aber warum?

Schweine ernähren sich von Futter, das auch Menschen essen können. Wurzeln, Früchte, Samen. Sie fressen nur  verhältnismäßig wenig Gras und können es nur mangelhaft verdauen. Der Energiegehalt von Gras reicht Schweinen nicht zur vollständigen Ernährung. Ihr Magendarmsystem ist, im Gegensatz zu Rindern und allen übrigen Wiederkäuern-Schafe, Ziegen, Rehe, Hirsche etc. nicht in der Lage mit Hilfe von Mikroorganismen symbiontisch Gräser in Protein, Fett und Kohlenhydrate umzuwandeln, welche dann im Darm verdaut und resorbiert werden. Schweine brauchen also energiereiches Futter und sind deshalb Nahrungskonkurenten des Menschen.

Außerdem sind Schweine keine Herdentiere, die sich in großer Zahl treiben lassen und deshalb für ein nomadisches Leben mit dem Menschen ungeeignet. Sie leben in kleinen Sippen und sind ortstreu. Wer Schweine hält muss sesshaft sein.  Zur Zeit der Gesetzgebung waren die Israeliten aber Nomaden.

Also keine Schweine, auch wenn sie gut schmecken und niedlich sind.

Hunde:

Diese Tiere verbrauchen viel Futter und erzeugen nur wenig Fleisch und Milch. Sie sind Arbeiter, die zum Hüten und Treiben, zum Schutz und für die Jagd eingesetzt werden.

Katzen:

Halten Nagetiere in Schach und vernichten große Insekten wie Schaben etc.. Schützen Vorräte. Außerdem geringe Produktivität bei Fleisch und Milch.

Pferde, Esel, Kamele:

Last- und Reittiere. Hochgeachtet und Kampfgenosse des Menschen. Soetwas isst man nicht.

Kaninchen, Ratten, Igel, Berglöwen und ähnliches jagbares Wild:

Aufwändige Jagd und nicht sehr ergiebig. Schade um die Zeit und den Aufwand an Wasser und Material. Der Geruch dieser Tiere beunruhigt außerdem die Wiederkäuer in der Herde.

Raubvögel:

Jagdgenossen und großer Aufwand bei der Jagd auf sie mit verschwindend geringem Nutzen in Sachen Fleisch.

Wassertiere ohne Schuppen und Flossen sowie Reptilien Weichtiere und Insekten, außer bestimmte Heuschreckenarten:

Diese Individuen sind oft giftig bei Jagd und Verzehr und deshalb pauschal unrein.

Kurz: Zum Verzehr erlaubt sind nur Tiere die leicht zu halten und jagen sind, mit denen es sich problemlos umherziehen lässt und die aus Gras und für den Menschen Unverdaulichem Fleisch und Milch erzeugen.

Das sind Wiederkäuer, Hühnervögel, Fische mit Schuppen und Flossen und diese leckeren Heuschrecken, die in Schwärmen alles Essbare an Pflanzen vernichten und deshalb als Nahrung erlaubt sind. Es geht bei den Speisegesetzen also weder um Trichinen, Schmutz oder Ekel, sondern einfach nur um ein optimales Verhältnis von Aufwand und Nutzen.

In Wüstengebieten und Savannen sind Wasser und Futter oft nur in kaum ausreichender Menge vorhanden und deshalb muss die Tierhaltung äußerst effektiv und sparsam sein. Das lässt sich sehr gut über Speisegesetze steuern. Kurze und verständliche Anweisungen, die jedem Mitglied der Gemeinschaft verständlich sind.

Ach ja, Elefanten darf man auf keinen Fall essen, weil ihr Törröööhhhh, an das Schofarblasen zu den hohen Feiertagen erinnert und deshalb sind Elefanten bei den Juden heilig, wie die Kühe bei den Hindus. Na ja.

Alles das ist offensichtlich und per se verständlich, was erklärt, dass kein rabbinischer Sesselpuper und Bibelausleger oder Talmudist darauf kommen könnte. Da denkt man sich lieber irgendwelchen spirituellen Kram aus und lehnt jedwede vernünftige Diskusson ab.

Also dann mit einem herzlichen Tekijoooohhh und Törrröööhhhh

euer Benjamin Perach Katan

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Hava On Monday

This Monday our trip takes us to …Singapore! Enjoy this one!

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Aus dem moralischen Hochparterre – Der BBC-Vierteiler “The Promise”

Die TV-Ausstrahlung des BBC-Vierteilers “The Promise” auf Arte, in dem das Ende der britischen Mandatszeit in Palästina und die Gründung des Staates Israel aus Sicht eines Angehörigen der Besatzungstruppen behandelt wird, war als ein aufwendiges TV-Ereigenis im ARTE-Magazin angekündigt worden. Parallel zu den historischen Ereignissen verläuft ein weiterer Erzählstrang, in dem die Enkelin dieses britischen Offiziers 60 Jahre später ihre jüdische Freundin nach Israel begleitet, weil diese dort ihren Militärdienst antreten muß. Diese Parallelontage wird über das Mittel eines soeben aufgetauchten Tagebuchs des Großvaters angestoßen. Peter Kosminski als Autor und Regisseur des Films, hat ein dumpfes, vor latentem Antisemitismus strotzendes Werk geschaffen, dass sich nicht scheut, historische Tatsachen zu verdrehen oder einfach neu zu erfinden. Die Heldin Erin (Claire Foy) stolpert in jugendlicher Selbstgefälligkeit dumm, großäugig und naiv durch das Israel von heute. Sie versteht nichts und benimmt sich wie ihre, das Land kolonialisierenden Vorfahren. Sie verteilt moralische Schulnoten und misst alles, was ihr begegnet, mit dem Maß einer Weltsicht, die sich aus Fernsehen und Hochmut speist. Die kindliche Trotzhaltung der Figur macht eine Identifizierung einfach, denn die scheinbar moralischen Sieger haben die volle Sympathie der Figur, des Autoren und des Regisseurs. Das Erin irgendwann Sex mit einem israelischen Friedensaktivisten hat und darüber mehr als erschrocken ist, befördert die Weltanschauung der Heldin ins Reich der Lächerlichkeit.

Das ganze Machwerk ist bedauernswert ekelhaft und einfältig. Israelis sind in diesem Film entweder reich, privilegiert und haben ein schlechtes Gewissen oder sie sind das Abziehbild einer orthodox-jüdischen Großfamilie, wie man es in den dunklen Arsenalen antisemitischer Vorurteile findet. Die Palästinenser hingegen sind durchweg rührend bemühte, friedfertige und die Welt durchschauende Zeitgenossen. Zwar findet tatsächlich auch ein Selbstmordattentat im Film statt. Dies dient aber nur dazu, die spätere Räumung des Attentäterhauses im Gaza-Streifen nur umso brutaler und sinnloser aussehen zu lassen. Das Attentat zu Beginn des Films kommt eher als ein Naturereignis daher, als von Menschenhand ausgelöst.
Israelische Soldaten werden als Schutztruppe leicht verfetteter, orthodoxer Bengel gezeigt, die nichts besseres zu tun haben, als arabische Schulmädchen mit Steinen zu bewerfen. Der ideologische Hammer kreist unaufhörlich und meißelt irgendwann “Israel – die neuen Nazis” in die Köpfe der Zuschauer.

Offensichtlich soll hier zweierlei erreicht werden. Erstens wird ein intellektueller Antisemitismus in das Gewand eines aufgeklärten Antizionismus gekleidet und somit dem weniger belesenen Zuschauer ein verzerrtes Geschichtsbild geboten, das nur eine Folgerichtigkeit haben kann: Israel muss weg. Zum anderen werden die eigenen, britischen Ursprünge und Anteile an der Historie um die Gründung Israels quasi ins OFF gesprochen. Die Schuldzuweisung ist eindeutig und verklärt das historische Bild. Wie absurd ist es beispielsweise, wenn der Eindruck entsteht, dass die Briten den 2.Weltkrieg eigentlich nur zur Befreiung der Juden gekämpft haben und genau diese Juden verdanken sie dann so voller Undankbarkeit aus Palästina. Dazu kommt noch, dass von der ‘Palmach’ ein Bild gezeichnet wird, dass den schlimmsten Schilderungen der Nazi-Kapos in der KZs in nichts nach steht. Die Palmach wartet im Film quasi nur darauf, dass die Briten endlich abziehen, um die arabische Bevölkerung rücksichtslos zu massakrieren. Bis dahin, dass Juden arabische Kinder erschießen.

Das der Film bei ARTE quasi ‘versteckt’ wurde und nicht als Historienschinken in einem öffentlich-rechtlichen Programm mit mehr Reichweite lief, zeigt, dass sich die Verantwortlichen bei den Sendern sehr wohl über diese Schamlosigkeit bewusst sind. Vom moralischen Hochparterre aus blickt man zwar nicht auf die Straße aber dafür zumindest in den Hinterhof der Geschichte.

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